Münchner Missionstage 2023

Die 17 UN-Nachhaltigkeitsziele
Impulse für die Partnerschaft – Schwerpunkt Klimakrise –

(mit Ergebnissen der Arbeitsgruppen)

Zu diesem Thema kamen über 60 Partnerschaftsbeauftragte, Gäste aus Tansania und Mitarbeiter*innen von Mission EineWelt zusammen. Wir haben mehr über die 17 UN-Ziele zur nachhaltigen Entwicklung erfahren, über die Auswirkung der Klimakrise in Tansania gehört, unser Bewusstsein dazu geschärft und gemeinsam überlegt, was wir im Rahmen der Partnerschaft beitragen können.

Raummitte Petersberg 2023

Zugleich bot das Wochenende einen Ort der Begegnung. Die Pausen wurden intensiv genutzt, um sich in kleinen Gruppen auszutauschen.
Besondere Gäste waren heuer unter anderem die beiden Leiter von Mission EineWelt Direktorin Dr. Gabriele Hoerschelmann und Direktor Hanns Hoerschelmann (D.Min.).
Auch Pfarrer Kurth war noch einmal mit dabei. Nach dem Feierabendmahl wurde er nach fast 20 Jahren Arbeit in der Regionalstelle Süd gebührend verabschiedet.

Hier eine Zusammenfassung der Tagung. Einen Link auf Bilder vom Wochenende und weiterführende Materialien finden Sie am Ende.


Filmabend
CO2 als Handelsware - Lösung oder Irrweg?
von Peppo Wagner

Können CO2-Emissionen mit Klimaschutzprojekten ausgeglichen werden? Ein Beispiel aus Uganda erläutert die Idee: Wer CO2 verursacht, z.B. durch kaum vermeidbare Autofahrten, spendet dafür Geld. Damit werden in Uganda die herkömmlichen Drei-Steine-Herde durch Lehmöfen ersetzt. Diese brauchen deutlich weniger Feuerholz. Somit wird dort der CO2-Ausstoß zum Ausgleich reduziert.
Das ist gut, aber die Kompensation wirft auch Fragen auf:
- Kaufen wir uns damit einfach frei? Die CO2-Vermeidung muss erste Priorität bleiben. Denn so viel CO2-Ausstoß pro Kopf wie in Deutschland kann sich die Welt nicht leisten.
- Wird tatsächlich die versprochene Menge an CO2 eingespart? Die Zertifikate über die CO2-Ersparnisse werden von privaten Firmen vergeben, es gibt keine staatliche Kontrolle über deren Berechnungen.

Frau Dorcas Parsalaw


Vortrag
Die 17 UN-Ziele zur nachhaltigen Entwicklung
von Dorcas Parsalaw (Studienleiterin im Referat Bildung Global von Mission EineWelt)

Vor allem die massive Verbrennung von fossilen Energieträgern (Kohle, Öl, Gas) führt zu einem spürbaren Klimawandel mit gravierenden Folgen wie vermehrten Dürren und Überschwemmungen. Ganzen Inselstaaten droht die Überflutung.
Eine nachhaltige Entwicklung tut not. 2015 hat sich die UN dazu 17 Ziele zur nachhaltigen Entwicklung bis zum Jahr 2030 gesetzt, z.B. keine Armut, hochwertige Bildung, Geschlechtergerechtigkeit, Klimaschutz.
Diese lösen die vorangegangenen Millenniumsziele ab. Die neuen Ziele richten sich nicht nur an die Entwicklungsländer. Denn eine nachhaltige Entwicklung umfasst Nord und Süd zusammen.


 

Impuls
von der 11. Vollversammlung des Ökumenischen Rats der Kirche 2022 in Karlsruhe

Beeindruckend war, wie die Jugend dort betonte, dass man genug über die Klimakrise weiß und es nun höchste Zeit zum Handeln ist. Sie riefen auf zum „Waking the Giant“ – die große weltweite Kirche muss aufwachen und handeln.
Die Abschlussbotschaft betont die Dringlichkeit: „Die Mitgliedskirchen sollen in der Klimakrise alles in ihrer Macht Stehende tun, durch das Einhalten des 1,5 Grad-Ziels die Erde für nachfolgende Generationen bewohnbar zu erhalten.“

Mehr über die Vollversammlung


Berichte
über die Auswirkungen der Klimakrise in Tansania von unseren Partnern

Besonders beeindruckend war der lebendige Bericht von Pfarrerin Jubleth Mungure (ökumenische Mitarbeiterin bei Mission EineWelt) aus Nordtansania. Ihre Familie ist direkt betroffen von den massiven Auswirkungen des Klimawandels.

Pfarrerin Jubleth Mungure

- Früher gab es das ganze Jahr über Wasser in den Flusstälern, die Kinder konnten in der heißen Jahreszeit schwimmen. Das gibt es nun nicht mehr. Nur noch in der Regenzeit fließt das Wasser.
- Fürs Wasser zum täglichen Leben muss man nun weit laufen oder teuer bezahlen. Und die E-Werke können keinen Strom mehr liefern.
- Der Beginn der Regenzeit ist unsicher geworden. Früher begann diese immer Mitte Februar. Darauf ist kein Verlass mehr. Statt des erwarteten Regens lässt die Sonne das ausgebrachte Saatgut vertrocknen. Die Bauern müssen zwei- oder dreimal die Saat ausbringen, weil die erste und zweite Saat vertrocknet ist. Das kostet viel Geld.
- Auch ist ungewiss, wie viel Regen kommt. So weiß man auch nicht, welche Ackerfrüchte die besten sind, weil je nach Regen sich unterschiedliche Pflanzen eignen.
- Besonders schlimm war das letzte Jahr für ihre Mutter: Früher beklagte man 5 Säcke Mais als große Missernte, letztes Jahr konnte ihre Mutter nur einen einzigen Sack ernten.

Herr Temu (Vorsitzender des Deutsch-Tansanischen Freundeskreises) berichtete unter anderem, dass in der Weltmetropole Daressalam im Dezember das Wasser flächendeckend rationiert war und dass in einigen Regionen viel Vieh verdursten musste.

Auch von unseren Partnern in Südtansania hören wir über die Auswirkungen der Klimakrise. Rund 10 Rückmeldungen haben wir erhalten. Die profunden Stellungnahmen zeigen, wie sehr man sich dort mit dem Thema bereits auseinandersetzt.
- Der Beginn der Regenzeit ist unvorhersehbar geworden. Auch in Südtansania vertrocknete zum Teil die erste Saat. Nun sind die Bauern verunsichert, wann sie säen sollten.
- Auch die Regenmenge und die Regendauer schwanken deutlich stärker, anders als früher weiß nicht, wie lange der Regen anhalten wird.
- Die Bauern pflanzen daher zum Teil vermehrt schnell wachsende Produkte wie Maniok (Cassava) und Süßkartoffel. Außerdem wird der Anbau mit Bewässerungssystemen forciert.


Arbeitsgruppen am Nachmittag

Arbeitsgruppen Petersberg 2023

In Arbeitsgruppen wurde überlegt, welche Impulse die Partnerschaften beitragen können und welche Konsequenzen sich für unser Engagement ergeben.

Drei Perspektiven dienten dabei als Leitfaden:

  1. Tansanische Perspektive
    Was und wie können wir von unseren tansanischen Partner*innen lernen?
  2. Deutsche Perspektive
    Wo sehen wir Handlungsbedarf bei uns? Wie können wir z.B. unseren deutschen CO2-Fußabdruck auch mit Blick auf die Partnerschaft reduzieren?
  3. Handlungsperspektive
    - Was tun wir schon heute im Rahmen der Partnerschaft bezüglich Nachhaltigkeit und mit  welchen weiteren Maßnahmen können Tansaniapartnerschaften für die UN-Ziele beitragen?
    - Wie kann ich als Partnerschaftsbeauftragte*r Gemeindeglieder in meiner Gemeinde für Nachhaltigkeit motivieren und gewinnen?

Hier die Stichworte dazu aus den einzelnen Gruppen:

Anschließend wurden je nach Gruppe zwei bis drei oder auch mehr ausgewählte Maßnahmen, Strategien oder Aufgaben, die bereits getan werden oder neu überlegt wurden, einem oder mehreren Nachhaltigkeitszielen zugeordnet.


Hier die Ergebnisse:

Fazit:

  • Bemerkenswert, dass vieles unserer Partnerschaftsarbeit zu den 17 Zielen beiträgt.
  • Viele, viele gute Gedanken wurden in den Gruppen gesammelt
    - was wir von den Partnern lernen können,
    - wo wir als Partnerschaftsbeauftragte handeln müssen.

 

 

Vortrag
Arbeit von Mission EineWelt
von Direktor Hanns Hoerschelmann

Direktor Hoerschelmann Petersberg 2023

Direktor Hoerschelmann stellte die Arbeit von Mission EineWelt vor.

  • Seit September hat das Werk eine neue Struktur. Ziel ist die Einsparung von Finanzmitteln ohne Kürzungen bei den Ausgaben für die Partnerländer. Auch die Regionalstellen blieben erhalten.
  • Das Programm „Gemeinde: Fair und nachhaltig“ bietet eine niederschwellige Möglichkeit bestehendes Engagement anzuerkennen und sichtbar zu machen – in Wort und Tat.
  • Das Programm „Eine Woche ohne Plastik“ vom 19. bis 26. März ruft zum Mitmachen auf und bietet jede Menge Impulse und Materialien.


Vortrag
Aktuelles aus Südtansania
von Herrn Claus Heim (Afrikareferent von Mission EineWelt)

Themen waren unter anderem:

  • das Treffen der tansanischen Pfarrerinnen in Njombe
  • der Ausbau von Ilembula Hospital
  • der Besuch des Landesbischofs Bedford-Strohm
  • die Probleme in der Kondediözese
  • die vergleichsweise niedrigen CO2-Emmissionen in Afrika

Vortragsfolien (mit vielen weiteren interessanten Stichpunkten)


Es war wieder ein gelungenes, reich gefülltes Wochenende mit vielen Impulsen für uns und unser Engagement in der Partnerschaft.

 

GruppenfotoRaummitteim Plenumim PlenumAustausch zum FilmPfarrerin Hilbert Hegele und Diakon RaunigkFrau Parsalaw beim Vortragbeim VortragDirektorin Hoerschelmann beim VortragPausePausePauseFrau Mungule beim Vortragbeim VortragArbeitsgruppenVorstellung der Ergebnisse aus den ArbeitsgruppenVorstellung der Ergebnisse aus den ArbeitsgruppenVorstellung der Ergebnisse aus den ArbeitsgruppenVorstellung der Ergebnisse aus den ArbeitsgruppenFeierabendmahl mit Pfr. KurthVerabschiedung von Pfr. KurthVerabschiedung von Pfr. KurthVerabschiedung von Pfr. Kurthgemeinsames Singen am Sonntagmorgengemeinsames Singen am SonntagmorgenVortrag Direktor Hoerschelmanndas Vorbereitungsteam


Weitere Materialien

Informationen über Lehmöfen erhalten Sie bei
- Herrn Christian Pesth
- Herrn Jochen Döring

Unter dem Thema 17 Wochen 17 Ziele hat Mission EineWelt viele Impulse und Ideen zu den einzelnen Zielen gesammelt. Klicken Sie einfach auf eines der Ziele auf dieser Seite und melden Sie sich als Gast unkompliziert an.

Die Klimakollekte ist ein kirchlicher Klimafonds zur Kompensation von CO2-Emissionen z.B. bei Begegnungsreisen.  Link: Klimakollekte

Frau Eckel hat sich eine Zusammenfassung des Wochenendes erstellt. Teile daraus sind vielleicht eine gute Anregung für einen Artikel im Gemeindebrief.