Reise in die Konde-Diözese vom 15.8. – 6.9.2019

Teilnehmer: Partnerschaftsbeauftragte des Prodekanats München-West: Carola Bilitik (Himmelfahrtskirche), Julius Günther (Christuskirche), Susanne Kießling-Prinz (Pfarrerin, Beauftragte München-West), Jürgen Kling (Himmelfahrtskirche), Marion Sedlmeir (Himmelfahrtskirche), Ulrike Scholz-Dostal (Zachäuskirche Gröbenzell), Irmgard Wolf-Erdt (Stephanuskirche)

Thema der Begegnung: „Unser tägliches Brot gib uns heute“ mit den Themenschwerpunkten Ernährung und Wir leben nicht vom Brot allein (Gemeinschaft und Abendmahl)


Donnerstag, 15. August: Flug von München nach Dar es Salaam

Flug mit der KLM 7:00 Uhr München – Amsterdam – Kilimandscharo – Daressalam, Ankunft 22:00 Uhr (mit im Flugplan nicht angegebener Zwischenlandung in Arusha).

Schnelles, unkompliziertes Auschecken am alten Flughafen von Daressalam. Geldwechsel am Ausgang (TZS) war möglich. Abholung durch einen Driver ins Triniti Hotel, 10 Minuten entfernt.

Marion Sedlmeir


1. Tag – Freitag, 16. August: Flug von Dar es Salaam nach Mbeya

Um 4:30 Uhr mussten wir schon wieder zum Flughafen Daressalam aufbrechen. Dort erfuhren wir, dass der Flug (Start 7 Uhr) gecancelt wurde. Im August gibt es generell nur einen Tagesflug nach Mbeya. Wir kauften unsere neuen Simkarten am Flughafen. Es dauerte pro Person 30 Minuten zum Einrichten der Karte.

Mittlerweile gibt es in Dar es Salaam einen neuen Flughafen. Er ist modern, wird jedoch wenig genutzt, da er gerade erst fertiggestellt wurde.

Langes Warten auf dem Flughafen bis 15:00 Uhr. Weiterflug nach Mbeya. Mit einer Propeller-Maschine über Regenwald, Savanne und steile Berge. Nähert man sich Mbeya, sieht man Mais, der hier zu Ugali verarbeitet wird.

Herzlicher Empfang der Delegation durch Mitglieder des Head Office (Rev. Nyibuko Mwambola, Generalsekretär Ikupilika Mwakisimba, Cecilia Nsombo) mit Gesang und Gebet.

Fahrt zum Hotel Beaco Resort. Einchecken, danach gleich Vorstellen der Anwesenden mit anschließender Besprechung des Ablaufplans und Änderungen, die noch vorgenommen werden müssen.

20.00 Uhr, dunkle Fahrt in die Gemeinde von Rev. Mwambola zum Abendessen. Es gab Reis, Erbsen mit Okra, Kochbananen mit Huhn, eine Art Auberginenpüree, Spinat und Wassermelonen. Chakula kitamu. 22:30 Uhr Rückkehr ins Ressort.

Julius Günther, Marion Sedlmeir


2. Tag – Samstag, 17. August: Tukuyu

Begleitet von Pfarrer Jackson Mwakibasi und Owen Jackson, fuhren wir zum Bischofssitz nach Tukuyu, wo wir für zwei Nächte im Landmark Hotel übernachten würden.

Mittags besuchten wir die Gemeinde Mpuguso. Pfarrer Melkizedeck J. Mbiliny und die Gemeindemitglieder waren in großer Vorfreude, weil sie bald mit dem Bau einer größeren Kirche beginnen werden.

Uns wurde berichtet, dass viele Jugendliche in die Städte gehen, weil sie statt in der Landwirtschaft arbeiten zu müssen, lieber eine bessere Arbeit wollen, bei der sie sich „die Hände nicht schmutzig machen“ müssen.

Erste landschaftliche Eindrücke sammelten wir auf dem Weg zum Kapologwe Wasserfall. Er führte uns auch durch eine Siedlung, wo die gesamte Lehmziegelproduktion (das Formen der Ziegel aus Lehm, ihr Trocknen und Brennen) zu sehen war.

Nach einem Besuch der Kathedrale in Tukuyu, in der gerade der Chor probte, durften wir noch bei der Probe der Sonntagsschulkinder zuhören und Pfarrerin Nancy Mtera kennenlernen.

Abends waren wir dann bei Yuvilati Chaula zum Essen eingeladen, die sieben Kinder hat und in ihrer Gemeinde für die Frauenarbeit zuständig ist. Der Ehemann und alle Kinder waren anwesend, samt einem Enkelkind. Vor allem ihr 22-jähriger Sohn mit Namen Halleluja war überglücklich über unseren Besuch und sagte, es so sei als ob Engel zu Besuch gekommen wären. Es war sehr berührend.

Julius Günter, Irmgard Wolf-Erdt


3. Tag – Sonntag, 18. August: Ntaba und Tukuyu

Die Gruppe teilte sich, da Susanne Kießling-Prinz und Ulrike Scholz-Dostal nach Ntaba, die Partnergemeinde von Gröbenzell, fuhren und dort die Grundsteinlegung der neuen Kirche miterlebten.

Alle, die sich nicht auf den Weg nach Ntaba gemacht hatten, besuchten den zweiten Gottesdienst in der Kathedrale von Tukuyu. Wir hörten die Sonntagsschulkinder Gesang und Tanz proben. Der Hauptgeistliche Pfarrer Ambaugile und die zweite Pfarrerin Nancy Mtera leiteten den Gottesdienst mit Taufe. Drei Chöre gestalteten den Gottesdienst musikalisch aus.

Der Predigt lag Römer 10, 13.15 zugrunde. Die Botschaft war einfach und einprägsam und wurde in Variationen mehrfach wiederholt: „Ihr habt die Verantwortung, dass Menschen von Jesus hören. Lasst nicht nur die Pfarrer von Jesus sprechen. Erzählt von Jesus.“ Zum Mittagessen waren wir bei Pfarrerin Nancy Mtera eingeladen.

Im Anschluss wurden wir von Bischof Dr. Edward Mwaikali und wichtigen Mitgliedern seines Stabs empfangen.

Der Bischof berichtete von den drei großen Projekten der Konde Diözese:

  1. Eine große Avocado-Farm, die als eine Musterfarm dienen wird für die Gemeinden.
  2. Eine Fischzucht (Tilapia) in großen Süßwasserbehältern
  3. Kinder von Evangelisten und Pfarrern sollen finanzielle Unterstützung erhalten, so dass sie weiterführende Schulen besuchen können. Derzeit gibt es in der Diözese 26 Frauen und 130 Männer, die im Verkündigungsdienst tätig sind.

Bischof Mwaikali sagte zu uns zum Abschied: „The Konde Diocese should be your second home“.

Einen touristischen Höhepunkt bescherte uns die Fahrt zur Daraja la Mungu (God’s Bridge). Beim Abendessen in der Katumba Congregation, zu dem auch Bischof Dr. Edward Mwaikali dazukam, ergaben sich weitere interessante Gespräche über die Konde Diözese und die Partnerschaftsarbeit

Irmgard Wolf-Erdt


4. Tag – Montag, 19. August: Itete Hospital

Auf der Fahrt nach Matema, wo wir viermal im Matema Lutheran Beach View am Ufer des Nyassa-Sees nächtigten, machten wir ein erstes Mal Halt im Itete-Krankenhaus.

Der Empfang und die Führung durch das Krankenhaus durch Dan Kawoga (Hospital Administrator), Kumbula Mwasanguti (Church District Pastor), Yolam Mates (Finance Director), Schwester Betty (Director of Nursing, war 2005 in München) und andere gaben Einblick in die Aufgaben, Herausforderungen und Erfolge. Es sind derzeit 6 Ärzte angestellt, davon ein Facharzt für Orthopädie, sowie 23 Krankenschwestern.

Wir besuchten die Frauenstation (7 Betten) und dann das medizinische Lager und hörten, was in Itete vor allem gebraucht wird. Im Krankenhaus gibt es derzeit 11 Computer zur Erfassung der Patientendaten. 10 weitere Computer wären wünschenswert. Das Röntgengerät arbeitet, das Fotoentwicklungslabor ist auch aktiv. Das einzige Ultraschallgerät, das vor Ort ist, ist mobil. Die Gynäkologie wünscht sich ein eigenes Gerät. Die Sterilisation ist veraltet. Es kommt ein neuer Kessel.

Wir besuchten die Station für schwangere Mütter und die Station für Mütter, die gerade entbunden haben. Es gibt in der Regel 3 Geburten am Tag und ca. 6–7 Kaiserschnitte in der Woche. Demnächst startet eine Neonatal-Intensivstation, von UNICEF gespendet. Der Besuch der sogenannten Augenklinik (ein ärmlicher Raum ohne Geräte) war ernüchternd.

Itete ist 24 Stunden lang geöffnet. Es kommen ca. 40 Personen täglich in die OPD (ambulante Krankenstation). Die neugebauten OPD-Räume stehen im Rohbau, das Dach ist gesetzt. Türen, Fenster, Verputz und Elektrifizierung fehlen noch.

Nach der Besichtigung des Geländes stellte uns der Verwaltungsdirektor seine Pläne für die Zukunft des Krankenhauses vor.

Die Pflanzaktion im Garten des Innenhofes der OPD war eine fröhliche und berührende Symbolhandlung unter dem Thema: „Hoffnung pflanzen“. Erfüllt vom Erlebten fuhren wir dann nach Matema, wo wir unsere Zimmer im Matema Beach View bezogen.

Irmgard Wolf-Erdt


5. Tag – Dienstag, 20. August: Itete, Hydro-Power-Projekt, „Ernährung“

Gegen 9:30 Uhr machten wir uns wieder auf den Weg zum Itete Hospital (1400m hoch). Herzliche Begrüßung mit Kaffee, Tee und frischem Brot sowie Besprechung des heutigen Tages.

Anschließend Fahrt zum Hydro Power Projekt, das 7 km entfernt liegt. Begrüßung durch die Arbeiter mit Tanz und Trommeln. Dort trafen wir zwei deutsche Techniker. Bevor sie das Projekt „Hydro-Power“ starten konnten, mussten sie erst einmal eine Brücke bauen, damit die Turbine auf einem Kranwagen über den Fluss transportiert werden konnte. Bevor dann die Turbine platziert werden konnte, musste zuerst das Becken unter dem Turbinenhaus vertieft werden. Da keine Bohrmaschine vorhanden war, musste eine alte Technik angewendet werden, um das harte Gestein zu spalten. (Gestein erhitzen, löschen und sprengen des Steines).

Große Probleme macht der Staudamm, der sich oberhalb der Turbine befindet. Es könnte sein, dass das Wasser wegen massiver Holz- und Schlammansammlung nicht richtig abfließen kann und so die neue Turbine beschädigt wird.

Anschließend Rückkehr und kurze Essenspause im Itete Hospital. Danach kam es zum ersten Austausch zu unserem Thema „Unser tägliches Brot gib uns heute“ unter der Überschrift Ernährung. Ungefähr 20 Mitarbeiter des Itete Hospitals waren anwesend.

Julius Günther berichtete über die Agrarproduktion in Deutschland, sowie über die Tierhaltung am Beispiel der Kuhhaltung. Jürgen Kling sprach über die Essenskultur in Deutschland, wann, wie, wieviel und warum wir essen.

Marion Sedlmeir referierte über Essen, das uns schadet, sowie über die Folgeerkrankungen der falschen Ernährung. Anhand einer Ernährungspyramide mit großem Poster wurde erklärt, wie und was wir essen sollten. Im Anschluss sprach Pastorin Mbwabi einen Reisesegen für uns und die Schwestern überreichten als Dank selbst gemachte Plätzchen.

Auf der Rückfahrt nach Matema hielten wir an einer Kakaoplantage an. Hier konnte man von der Ernte über Fertilisation und Trocknung die ganze Produktion sehen.

Marion Sedlmeir


6. Tag – Mittwoch, 21. August: Matema Bibelschule, „Abendmahl“

Am Vormittag stand der Besuch des Matema Bible School and Vocational Training Centers (MBSVTC) auf dem Programm. Wir wurden vom Leiter der Bibelschule, Rev. Fadhili A. Mwamaloba begrüßt und dürfen uns ins Gästebuch eintragen. Anschließend besichtigten wir die Gebäude des Zentrums und die Klassenräume und Werkstätten, in denen die angehenden Evangelisten und Jugendlichen aus der Umgebung ausgebildet werden als Näher/innen, Schreiner und Maurer. Zurzeit werden 15 Angestellte und 8 Lehrer beschäftigt.

Insgesamt gibt es z.Z. 95 Studenten. 20 (12m, 8w) im 1. Jahr, 18 (11m, 7w) im 2. Jahr, 19 (12m, 7w) im 3. Jahr. 12 (8m, 4w) in der Klasse für Lehrer für christliche Erziehung), 26 (25m, 1w) im Kurzkurs für Evangelisten, die in sechs Monaten zum Pastor ausgebildet werden.

Zur Finanzierung des Zentrums wurde eine Kakaoplantage angelegt, außerdem soll eigenes Gemüse und Obst angebaut werden, für einen Brunnen wird nach Wasser gebohrt.

Pläne: Kauf von Schulmaterial, Bau einer Bibliothek mit Studierraum, einer Kapelle für Andachten und eines größeren Essraums, Renovierung des Hauses für die Bediensteten und der Schlafräume. Geplant ist eine Fundraisingaktion im November.

Im Anschluss daran fand die Gesprächseinheit über den Themenschwerpunkt Abendmahl mit ca. 60 Studenten der Bibelschule statt, die von Susanne Kießling-Prinz und Ulrike Scholz-Dostal vorbereitet wurde. Nach einer Andacht zum Bild „Das letzte Mahl“ von Sieger Köder waren alle eingeladen zu einem Vergleich der Abendmahlsfeier in Deutschland und Tansania. Es folgte ein lebhafter Austausch zum jeweiligen Abendmahlsverständnis und zur jeweiligen Abendmahlspraxis.

Da der Besuch von Ikombe wegen des nicht begehbaren Weges und hoher Wellen auf dem Malawisee nicht möglich war, brach ein Teil der Gruppe am Nachmittag auf, um einen Wasserfall oberhalb von Matema zu besichtigen.

Susanne Kießling-Prinz


7. Tag – Donnerstag, 22. August: „Gemeinschaft“, Matema Hospital, Ikombe

Da unsere Gesprächsteilnehmer für unsere Themeneinheit Gemeinschaft, die eigentlich um 10 Uhr beginnen sollte, noch nicht eingetroffen waren, besichtigten wir während der Wartezeit das zum Teil verfallene Tagungsgebäude des Matema Lutheran Beach View, das 1910 von deutschen Missionaren errichtet wurde. Es dient als Seminarhaus für kirchliche Zwecke.

Als die Teilnehmenden der Gesprächseinheit eintrafen (Vertreter der Kirchengemeinde, des Hospitals, der Bibelschule), ergaben sich im Anschluss an den Vortrag von Carola Bilitik und Irmgard Wolf-Erdt in Kleingruppen angeregte Gespräche bezüglich der vorgestellten Gemeinschaftsformen und deren unterschiedliche Ausformung in Deutschland und Tansania.

Danach wurden wir von Dr. Lutengango und dem Krankenhausmanager Mwakilule zu einer Besichtigung des Matema Hospitals eingeladen, das für ca. 200.000 Menschen aus der Umgebung zuständig ist. Besonders interessierte uns das neue Gebäude mit den Operationssälen, dessen Ausstattung von der Kirchengemeinde Gröbenzell mitfinanziert wird. Der Innenausbau war bereits fertiggestellt, es fehlte noch die Innenausstattung und die Möbel, die in den nächsten Tagen geliefert werden sollten. Insgesamt machte das Gebäude einen sehr modernen und großzügigen Eindruck.

Am Nachmittag machten wir uns auf den ca. 1½-stündigen Weg nach Ikombe, der Partnergemeinde von Paul-Gerhardt, die nur zu Fuß oder per Boot erreichbar ist. Wir wurden von zahlreichen Kindern, einem Jugendchor und dem Pfarrer herzlich empfangen. Nach Matema zurückgebracht wurden wir in einem kleinen Fischerboot, was wegen des heftigen Wellengangs für alle zu einem unvergesslichen Erlebnis wird.

Susanne Kießling-Prinz


8.–10. Tag – Freitag, 23. bis Sonntag, 25. August: In den Partnergemeinden

  • Julius Günter: Ngamanga und Lukwego (Christuskirche München)

  • Carola Bilitik, Jürgen Kling, Marion Sedlmeir: Mwakaleli, Isange und Mbigili (Himmelfahrtskirche)

  • Susanne Kießling-Prinz, Ulrike Scholz-Dostal: Isanga (Mbeya) (Zachäuskirche Gröbenzell)

  • Irmgard Wolf-Erdt: Makwale und Kyela (Stephanuskirche München)


11. Tag – Montag, 26. August 19: Tukuyu

Während Carola Bilitk, Marion Sedlmeir und Jürgen Kling in ihrer Partnergemeinde Mwakaleli blieben, trafen sich Susanne Kießling-Prinz, Ulrike Scholz-Dostal, Julius Günther und Irmgard Wolf-Erdt im DM-Hotel in Tukuyu. Susanne Kießling-Prinz und Ulrike Scholz-Dostal wurden von Mitgliedern ihrer Partnergemeinde Isanga gegen Mittag nach Tukuyu gebracht, Julius Günther und Irmgard Wolf-Erdt reisten erst gegen Abend mit dem öffentlichen Bus aus Kyela an (wobei Julius Günther den Weg dorthin auf einem Motorrad und verschiedenen öffentlichen Bussen zurücklegen musste.)

Im Restaurant des Hotels wurde gemeinsam zu Abend gegessen und die Erfahrungen in den Partnergemeinden ausgetauscht.

Susanne Kießling-Prinz


12. Tag – Dienstag, 27. August: Mwakaleli

Carola Bilitk, Marion Sedlmeir und Jürgen Kling waren bereits in Mwakaleli und übernachteten im alten Missionshaus, das zum MLTC (Mwakaleli Lutheran Trainingscenter) gehört. Weiter gehören ein Guesthaus auf der gegenüberliegenden Straßenseite und das Trainingscenter selber dazu. Neben dem Trainingscenter liegen das alte und neue Pfarrhaus, ein Gebäude in dem unter anderem die Sonntagsschule stattfindet und die Kirche. Hinter der Kirche liegt der Friedhof auf dem auch der erste Missionar Pfr. Otto Schüler und seine Frau begraben sind. Er hat das alte Missionshaus und die Kirche gebaut.

Mit dem Frühstück endete der Gemeindebesuch und der Pfarrer, Mitglieder des Partnerschaftskreises und Kirchenvorstände und Gemeindemitglieder, die ebenfalls zum Frühstück da waren, verabschiedeten sich.

Gegen Mittag trafen Julius Günther, Susanne Kießling-Prinz, Ulrike Scholz-Dostal und Irmgard Wolf-Erdt in Mwakaleli ein. Die ganze Reisegruppe wurde im Pfarrhaus zum Mittagessen eingeladen.

Am Nachmittag brachen alle zu einem Spaziergang auf, das Dinner gab es im MLTC.

Carola Bilitik


13. Tag – Mittwoch, 28. August: Mwakaleli, Kirche + Reflexion

Nachdem am Vortag Missstimmung im ML(V)TC (Mwakaleli Lutheran (Vocational) Training Center) aufgekommen war wegen des Sauberkeitszustands der Zimmer, Preise für Unterkunft und Verpflegung und fehlender Zuhörer für den geplanten Vortrag, hatte die Gruppe das Essen im Tagungshaus abbestellt und dementsprechend selbst Frühstück im ca. 3 km entfernten Kandete besorgt. Während des Frühstücks erschien der Mitarbeiter des MLTC, der sich als Fahrer statt Leiter herausstellte, samt Übersetzer Ezechiel und lenkte ein. Die überteuerte und falsche Rechnung wurde vor aller Augen zerrissen und korrigiert, so dass am Abend wieder dort gegessen wurde.

Am Vormittag wurde zunächst der Friedhof in Mwakaleli erkundet samt Grab des ersten Pfarrers Otto Schüler (24. Januar 1868 – 23. Juni 1938) und Ehefrau Alma, im Anschluss daran gab es eine Führung durch den Kircheninnenraum. Anzumerken ist, dass der Eingang in Schlüssellochform gestaltet ist und sich somit bereits von außen eine Sichtachse bis in die Apsis ergibt. Die omnipräsente Lutherrose wurde dem neuen Pfarrer mit ihren einzelnen Bestandteilen und Bedeutungen erklärt.

Den restlichen Tag nutzte die Gruppe zu gemeinsamen Besprechungen und Reflektion. In diesem Zusammenhang erstellte sie eine Liste mit Tipps für zukünftige Delegationen, die im Laufe der Reise erweitert und ergänzt werden sollte. Ein zweites Schriftstück widmete sich dem Rückblick für die Diözese, das die Grundlage für die Abschlussbesprechung bilden sollte. Ein drittes Unterfangen stellte die Datenübertragung der diversen Bilder auf C. Bilitiks Computer dar und die begonnene PowerPoint-Präsentation.

Am Nachmittag ging die Gruppe gemeinsam mit lokalen Schulkindern zum nahegelegenen Fluss, um sich dort zu erfrischen. Alle hatten gleichermaßen Spaß an dem kurzen gemeinsamen Ausflug.

Ulrike Scholz-Dostal


14. Tag – Donnerstag, 29. August: Meeting in Tukuyu, Avocado Plantage

Nach dem Frühstück wurden wir von unserem Fahrer Wine abgeholt. Ca. 12 km vor unserem Zielort Tukuyu blieben wir mit einer Autopanne liegen, doch bereits nach kurzer Zeit kam Hilfe.

Während unser Landcruiser repariert wurde, wurden wir nach Tukuyu gebracht zu unserem Meeting mit den Verantwortlichen im Head Office: Geoffrey Mwakihaba (Assisent des Bischofs), Christopher Mwankenig (Accountant), Philip P. Mwamulinga (Koordinator), Cecilia Nsombo (Human Resources Officer), Tkanigwe Borniface (Deputy GS, Finance, Planning & Develpoment), Owen Jackson (Director for Planning & Development), Rev. Ikupilka Mwakisimba (General Secretary) Pastor Jackson Mwakibasi (Diocesan Youth Director & Pastor in Kiwira.) Wir berichteten über unsere bisherigen Erfahrungen in der Konde-Diözese, von den Begegnungen in unseren Partnergemeinden, aber auch von Problematiken, die wir wahrgenommen haben.

Im Anschluss an das Meeting im Headoffice wurden wir in die Gemeinde Kigara/Tukuyu eingeladen, in der unser Begleiters Rev. Mwakibasi als Pfarrer tätig ist. Ein herzlicher Empfang und ein Essen mit verschiedenem Gemüse und Früchten erwarteten uns dort. Danach stand der Besuch der von der Diözese angelegten Avocado-Plantage in der Nähe von Tukuyu auf dem Plan. Das Projekt steht unter Leitung unseres zweiten Begleiters, Owen Jackson. Die Plantage soll als Musterfarm für Kirchengemeinde dienen, mit dem Verkauf der Früchte ins Ausland erwartet man einen hohen Gewinn.

Auf der Fahrt nach Mbeya waren wir noch Gast im Haus von Jackson Mwakibasi bevor wir spätabends im Iwambi Orphanage in Mbeya ankamen, wo wir das Gästehaus bezogen.

Susanne Kießling-Prinz


15. Tag – Freitag, 30. August: Mbeya, Iwambi Orphanage

Geleitet wird das Waisenhaus von Iwambi, einem Stadtteil der zehntgrößten Stadt Tansanias Mbeya, von Alice Mtui. In Iwambi leben 23 Kinder, davon zwölf Mädchen und elf Jungen im Alter von 5–14 Jahren. Ab 18 müssen sie Haus verlassen. Die meisten Kinder haben noch einen Elternteil, manche keinen, manche beide. Fast alle Kinder besuchen die Grundschule (die in Tansania die Klassen 1–7 umfasst). Bildung wird hier in Iwambi demnach hochgeschätzt, was sich auch darin zeigt, dass die Kinder Alice all ihre Schulaufgaben vorzeigen müssen. Da es keinen Psychologen gibt, erfolgt die psychologische Betreuung durch die Angestellten der Einrichtung.

Die Aufnahme der Kinder erfolgt nach Anfragen von z.B. Gemeinden, dem Staat, Gemeindemitgliedern. Bedingung für die Aufnahme ins Waisenhaus ist eine offizielle Bestätigung des Sozialamts, dass das Kind sehr bedürftig ist. Bei Aufnahme der Kinder ins Waisenhaus ist es um ihre Gesundheit oft schlecht bestellt. Meist müssen sie zunächst ins Krankenhaus geschickt werden, um wieder gesund zu werden.

Finanzierung der Einrichtung: Die Kirche zahlt die Gehälter von dreien der zehn Mitarbeiter des Waisenhauses (Leitung Alice Mtui, Schatzmeister Orpa Ikusa und Hausmutter Sabina Siwale). Die weiteren Angestellten werden von der Einrichtung selbst finanziert, da der Staat nichts zahlt. Das Essen wird von Gemeindegliedern und Menschen aus der Umgebung, die Kinder lieben, gespendet. Teilweise werden die mitunter umfangreichen Essens- oder Sachspenden auch verkauft, um Geld zu verdienen.

Bis vor einiger Zeit war die Unterstützung aus Nordfriesland sehr groß, seit der Umstrukturierung der dortigen Landeskirche sind die Spenden aber eingestellt worden. Dies führte zu einer kurzzeitigen Schließung des Zentrums, und die Kinder wurden in Familien untergebracht. Daraufhin protestierten die in der Umgebung ansässigen Tansanier und forderten eine Neueröffnung. Der Bischof stimmte letztlich unter der Bedingung zu, dass es keine finanzielle Last für die Diözese wird.

Nach dieser Einführung begab sich die Gruppe in die Stadt, um Bank- und Postgeschäften nachzugehen und Essen zu kaufen. Abends gab es ein Festmahl bei Alices Familie, bei dem es neben Pilao, Chapati, Cassava und Süßkartoffeln auch Schweinefleisch, Erbsen, Spinat, Bananen und Sambusas gab.

Julius Günter


16. Tag – Samstag, 31. August: Iwambi Orphange

Der Tag im Gästehaus des Iwambi Orphanage begann mit einem gemeinsamen Frühstück und der ausführlichen Erörterung, wie man die Vorgabe des “Timetables”, nämlich Spielen mit den Kindern des Waisenhauses, sprachlich und inhaltlich gewissenhaft meistern könne. Neben einfachen Kinderspielen sollte dem Anliegen der Agenda 21 Gröbenzell Rechnung getragen und zu den Klängen des Fairtrade-Songs “Small Talk” ein kurzer Film gedreht werden.

Im Mehrzweckraums des Waisenhauses warteten die Kinder sowie Ikupilika Mwakisimba. Nach der obligatorischen Vorstellungsrunde überreichte Pfarrerin S. Kießling Prinz die kleinen Geschenke samt Fairtrade-Fußball. Mit diesem wurde im Anschluss reichlich Videomaterial gesammelt von den tanzenden und spielenden Kindern, die zur Überraschung der Gruppe bereits rote Trikots trugen. Nach dieser kurzen Phase gemeinsamer Aktivität wurden die Kinder plötzlich ins Haus beordert, da diverse Fundraising-Aktionen die Anwesenheit der Kinder über den Tag hinweg zu erfordern schienen. Somit konnten die Planungen (Gartenarbeit, Spielen mit den Kindern) samt Alternativen (Gemeinsames Kochen) nicht eingehalten werden und veranlassten die restlichen Delegierten, am Nachmittag mit Schwester Sabina in die Stadt aufzubrechen, um Besorgungen zu machen und den Abend bei Alinikisa Mwangosi samt Familie zu verbringen.

Pfarrerin S. Kießling-Prinz war ab Mittag für einen halbdienstlichen Ausflug zu einem ehemaligen Austauschpartner, Amani Kabelege, nach Chimala aufgebrochen, C. Bilitik bereits am Vormittag zu einer privaten Verabredung.

Ulrike Scholz-Dostal


17. Tag – Sonntag, 1. September: Mbeya, Abschlussbesprechung

Am Vormittag waren wir zum Gottesdienstes in der Forest Congregation eingeladen, der Gemeinde zu der Alice Mtui gehört. Die Kirche ist zurzeit ein Provisorium aus Wellblech, aber die neue Kirche ist bereits im Bau und fast fertig. Es fehlt noch die Inneneinrichtung wie die Bänke. In dieser Kirche ist Platz für bestimmt 1.000 Besucher. Zum Ende des ersten Gottesdienstes sollten wir uns vorstellen. Zwischen den beiden Gottesdiensten fand ein kurzes Treffen im Büro des Pastors statt.

Die Gemeinde sammelt noch Geld für die Einrichtung der neuen Kirche. Nach dem Gottesdienst besichtigten wir die Kirche und es war Zeit für Fotos. Zum Essen wurden wir ins Pfarrhaus eingeladen. Nach dem zweiten Hauptgottesdienst fanden noch zwei Hochzeiten statt. Brautpaare und Gäste kamen mit Autos und waren sehr festlich gekleidet.

Am Nachmittag ging es zurück zum Iwambi Waisenhaus, wo wir uns auf die Exit Diskussion vorbereiteten.

Bis alle Mitarbeiter vom Headoffice und Jackson Mwakibasi eingetroffen waren, war auch Susanne Kießling Prinz angekommen und konnte am Meeting teilnehmen. Es war ein offener ehrlicher Austausch von beiden Seiten so gewünscht. Erst bedankte sich die ganze Gruppe für die vielen schönen Begegnungen und Gespräche. Sie war überall sehr freundlich aufgenommen und versorgt worden. Ein Gefühl der Fremdheit war nie aufgekommen.

Fazit: Das Budget soll in Zukunft schon zur Planung gemeinsam besprochen und das Programm erarbeitet werden.

Am Ende bekam die Gruppe noch kleine Geschenke: ein traditionelles Armband und ein Bild. Dann Gruppenfotos und die Verabschiedung.

Carola Bilitik


18.–20. Tag – Montag, 2. bis Mittwoch, 4. September: Ruaha Nationalpark

Wir fuhren um 5:00 Uhr morgens von Mbeya los. Die Strecke zum Ruaha Nationalpark betrug circa 720 km, wovon 120 km über eine sehr holprige Straße gingen. Fahrzeit 10 Stunden.

Gebühren und Kosten im Park: Der Eintritt in den Park kostet 30 $ pro Person. Der Guide kostet 20 $ pro Tag. Das Zimmer, Einzelzimmer oder Doppelzimmer pro Person 50 $. In diesem Preis sind keine Getränke oder Essen mit ein berechnet. Man kann nur mit Visa oder Mastercard zahlen. Kein Bargeld.

Zimmer und Ausstattung: Die cottage sind großzügig eingerichtet. Jedes Bett hat ein Moskitonetz und im Schlafzimmer steht auch ein Ventilator. Toiletten und Duschen sind sauber. Manche cottage haben eine Veranda auf der man die ganze Savanne sehen kann. Die cottages liegen ca. 12 km im Nationalpark.

Es gibt auch ein Restaurant, in dem man das Essen aber vorbestellen muss. Das Essen war sehr gut. Hier kann man mit Tansanischen Schilling bezahlen. Im Park gibt es auch noch eine kleine Verpflegungsstation in der man Getränke und eine Kleinigkeit zum Essen einkaufen kann, dort befindet sich auch eine Bar, dass Essen dort ist OK!! Die Preise sind etwas teurer als außerhalb des Nationalparks.

Auf der Fahrt zu dem Cottage kann man schon viele wilde Tiere beobachten. Es ist unglaublich, die Vielzahl an wilden Vögeln, Elefanten, Giraffen, Nilpferden, Krokodilen usw.

Ein unvergessliches Erlebnis, das durch unseren Guide und unseren Wahnsinns Fahrer Wine noch so manchen Höhepunkt fand.

Die Fahrt nach Daressalam betrug rund 14 Stunden mit nur einer Pause. Dennoch hat es sich gelohnt, es war ein unvergessliches Erlebnis, in jeder Hinsicht.

Jürgen Kling


21. Tag – Donnerstag, 5. September: Dar es Salaam, Rückreise